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wurde, und in welchem endlich die Priester den Sieg
davon trugen. Deshalb blieben sie denn auch die Herren
über alle Lebenseinrichtungen- und obgleich die Könige
neben ihnen auch blieben, so mußten sie sich doch, nicht
nur in ihrer Landesregierung, sondern selbst in ihrer tag^
lichen Lebensart, den Vorschriften der Priester fügen.
Wie dieses alles in diesen entferntesten Gegenden schon
zweitausend Jahre vor Christi Geburt sich zugetragen
hat, so sind denn diese uralten indischen Lebenseinrich-
tnngen nicht nur durch das ganze Alterthum hindurch,
sondern auch bis auf die neueste Zeit im allgemeinen so
geblieben, so daß sich in diesen Gegenden der Erde über-
haupt keine großen Lebensveränderungen zugetragen ha-
den. Und eben so wie in Indien ist es in dem östlich
davon gelegenem China, wo eben auch schon in jenen
Anfangszeiten dieses sonderbar eingerichtete Kaiserthum
entstand, welches sich mit diesen Einrichtungen im Gan-
zen bis auf die jetzige Zeit erhalten und dabei in Asien
sehr ausgebreitet hat. Westlich aber von Indien, und
diesseit des Flusses Indus, soll in diesen Anfangszeiten
auch schon ein großes Reich entstanden sein, nämlich
das ostpersische oder das Reich der Parsen, welches sich
über die Lander vom Indus'ms zum kaspischen Meer
und zum persischen Meerbusen ausgebreitet haben soll,
und man will sogar von einem uralten König dieses
Reiches, Dschemschid, wissen, an dessen Seite ein be-
rühniter Religionslehrer Zoroaster die Lichtreligion der
Parsen soll gelehrt haben. Doch ist es mit diesem
Reiche dunkel und ungewiß, weil es nicht fortbestand,
wie die Indischen und chinesischen Einrichtungen, sondern
in diesen westlichen Gegenden, Asiens begann nun nach
jenen Anfangszeiten das Schauspiel großer und wieder-
holter Reichsveränderungen, welche vorzüglich von den
Landern an den Flüssen Euphrat und Tigris ausgingen.
Die großen Reichswechsel im vorderen Asien, zwischen dem Indus
und den Oftküsten des Mittelmeeres; assyrisches, modisches und ba.
bylonisches Weltreich. Aegypten, Palästina und Phönicien, Syrien.
Kleinasicn.
§ 2. Nämlich während dieser großen Gründungen
in den östlichen Ländern des südlichen Asiens und jenseit
/
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Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Indien China Asien Indien Asiens Asien Palästina Syrien Asiens
Xiv
des Flusses Indus, hatten die menschlichen Lebensein-
richtungen und damit auch die Entstehung kleinerer und
größerer Reiche auch im Westen dieses Theils vock Asien
ihren Anfang genommen, und zumal in den tiefen und
fruchtbaren Gegenden um den Euphrat und Tigris her
sollen zuerst die nomadischen Hirtenvölker zum Ackerbau
und zu dem Leben in den Städten übergegangen sein,
wie denn immer Babylon am Euphrat als die älteste urck
erste Stadt betrachtet wird. Von derselben aus soll in
jenen Anfangszeiten schon ein König über ein kleines
Reich umher geherrscht haben, während die übrigen
Länder in dieser ganzen Gegend auch schon ihre Herr-
scher und ihre Einrichtungen hatten, so wie zunächst an
dieses alte Reich Babylon das Königreich Assyrien
grenzte, welches Land nordöstlich von Babylonien an
den östlichen Ufern des Flusses Tigris lag. Und von
diesem Lande aus begann um d. I. I70tt v. Ch. Gb.
zuerst die Ausbreitung eines großen Weltreiches, in
welchem diele Länder, die erst ihre eigenen Könige ge-
habt, unter die Herrschaft eines einzigen Königs zusam-
mengefaßt wurden. Denn von Assyrien zog damals,
wie erzählt wird, König Ninus mit einer wohlgeordne-
ten Kriegerschaar aus, und nachdem er zuerst den König
von Babylon seines Reiches beraubt, wandte er sich
gegen alle übrigen, und eroberte alles Land bis au den
Indus, so daß vor der Ausbreitung dieses großen assy-
rischen Weltreiches jenes alte ostpersische Reich erliegen
mußte, und das war die erste große Umgestaltung dieser
innern Gegenden von Asien. Und nachdem König Ni-
nus für sein neues Reich die große Hauptstadt Ninive
am Tigris angelegt, und es nachmals seiner Gemahlin
Semiramis hinterlassen, die ps für ihren Knaben Ni-
nyas beherrschen sollte, so wußte es diese Frau, die zu
einem fabelhaften Ruhm gelangte, nicht nur zu behaup-
ten, sondern es kam auch auf ihren Sohn und auf
viele seiner Nachfolger, welche fortwährend von Ninive
aus über die weiten Gegenden herrschten. Doch blieb
dieses assyrische Weltreich während der langen Zeit
seines Bestehens nur im Osten des Euphrats ausge-.
breitet, und im Westen dieses Flusses bis an das Meer
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Extrahierte Ortsnamen: Assyrien Babylonien Assyrien König_Ninus Asien Ninive Ninive
Xvii
Stadtefürsten, wie denn der Fürst Hiram von Tyrus,
welches damals die glänzendste Stadt des Landes wa^
als Zeitgenosse des Königs Salomo berühmt geworden ist.
So also vereinigte sich ungefähr tausend Jahre vor der
christlichen Zeit in den asiatischen Landern diesseit des
Euphrat mit der Vlüche des, jüdischen auch die des
phönizischen Volkslebens und bot hier einen schöneren
Anblick dar, als das despotische Reich der Assyrer in
den jenseitigen innern Ländern, Und zu diesen Reichen
des westlichen Asiens muß man sich in diesen Zeiten,
um das ganze Lebensbild dieser Gegenden zu vollenden,
auch die Vorgmze in Aegypten und in Kleinafien vor-
stellen, von welchen Ländern jenes den asiatischen We-
sten an Afrika, dieses an Europa knüpft. Auch nach
Aegypten sind in jenen Zeiten des Anfangs, wo die indi-
schen Priesterreiche entstanden, schon Einwanderungen
aus Asien geschehen, und auch in diesem Lande sind da-
mals die ersten Reiche von Priestern gegründet worden,
so daß die Lebenseinrichtungen auch hier mit der Prie-
sterherrschaft begannen. In den folgenden Jahrhun-
derten sind dann die einzelnen Priesterstaaten, welche
sich an den Ufern des Nils herabverbreiteten, wie in
This und Theben, zu einem einzigen Königreiche ver-
einigt worden, über welches dann viele Könige nach
einander so herrschten, daß sie zwar die Priester als
Gehülfen neben sich hatten, aber doch nicht so sehr an
ihre Vorschriften gebunden waren, wie die Könige in
Indien. Und durch die ganzen Zeiten hindurch, wo in
Asien das assyrische Weltreich stand, hat es in Aegypten
so fortgedauert, nur daß die Könige dieses Landes ihren
Wohnsitz von Theben in das nördlicher gelegene Mem-
phis verlegten. Und dabei'hat das ägyptische Volk in
dem eingeschlossenen Nilthal auch von anderen Völkern
ganz abgesondert und einsam gelebt, weshalb es sich
durch sonderbare Sitten, so wie durch seine wunderbaren
Bauwerke, gleich den alten Indiern, vor allen aus-
zeichnete. Den größten Ruhm unter ihren Königen er-
warb sich Sesostris, theils durch seine Bauwerke, theils
auch durch seine Kriegszüge, welche er um das Jahr
1400, also dreihundert Jahre nach Ninus, soll unter-
b
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Extrahierte Ortsnamen: Tyrus Asiens Kleinafien Afrika Europa Asien Theben Indien Asien Theben Ninus
Xix
Hälfte des neunten vorchristlichen Jahrhunderts, im
I. 888 v. Eh. 01'., der letzte assyrische König Sardana-
pal sich in dem Hofe seiner Kaiserburg zu Ninive auf
einem Scheiterhaufen selbst verbrannte, weil er zweien
seiner Feldherren, die sich gegen ihn empörten, nicht
mehr Widerstand leisten konnte. Damit löste sich auch
das große assyrische Reich in zwei Reiche auf, in das mo-
dische, welches sich nordöstlich vorn Tigris, und in das
babylonische, welches sieh südlich davon und südwestlich
vom Euphrat ausbreitete, so daß nun diese beiden grö-
ßeren Reiche in den innern Gegenden gleichzeitig mit
den Reichen Israel und Juda bestanden. Und von dem
einen dieser beiden großen Reiche, dem westlichen, dessen
Könige anfangs noch in Ninive wohnten, wo es auch
noch das neuassyrische hieß, und nachher in Babylon,
wo es das neubabylonische war, von diesem Reiche
wurden in den nächsten Jahrhunderten auch die kleineren
Reiche zwischen dem Euphrat und dem Mittelmeer ver-
schlungen. Nachdem nämlich im achten Jahrhundert
die Könige von Ninive zuerst die syrischen Könige in
Damaskus überwunden und sich ihreö Reiches bemäch-
tigt hatten, so eroberte Salmanassar von Ninive auch
Samaria, die Hauptstadt des Reiches Israel, im J.721,
und zugleich auch das benachbarte Phönicien, so daß sich
jetzt am Schluß des achten vorchristlichen Jahrhunderts,
das neue Reich von Ninive bis an die Küsten des mit-
telländischen Meeres herüber erstreckte, und beinahe alles
Land diesseit des Euphrat einnahm, nur daß das kleine
Königreich Juda sich auch jetzt noch in seiner Freiheit
erhielt, und dieselbe noch über ein Jahrhundert hindurch
behauptete. Als aber eben dort am Euphrat statt der
Könige in Ninive sich die Könige in Babylon erhoben,
da war es einer dieser letzteren, Nebukadnezar, der die
Stadt Jerusalem zerstörtes im I. 588 v. Ch. Gb., und
das jüdische Volk gefangen nach Babylon führte. So
fiel denn zu Anfang des sechsten vorchristlichen Jahr-
hunderts auch das Reich Juda, und alle Länder zwi-
' scheu dem Euphrat und dem Mittelmeer gehörten nun
dem neubabylonischen Reich an, während sich nördlich
davon von dem Gebirge Taurus und dem caspischen
b *
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Meer an bis nach dem Indus hin das medische erstreckte,
und diese beiden Reiche erfüllten nun den ganzen weiten
Landerraum diesseit des Indus, wahrend jenseits in
Indien die uralten Priesterstaaten und in China das
große Kaiserthuin noch fortbestanden. Aber eben dieses
sechste vorchristliche Jahrhundert brachte schon wieder
eine neue noch größere Umgestaltung über den Westen
von Asien, indem sich gar nicht lange nach der Zerstö-
rung Jerusalems, also nach dem Untergang des Reiches
Juda, die Entstehung des persischen Reiches zutrug,
welches nun in der zweiten Hatfke dieses Jahrhunderts
nicht nur die Reiche von Medien und Babylonien um-
faßte, sondern auch noch Aegypten und Kleinasien hin-
zugewann. Aus dem Gebirgskunde Persis am persi-
schen Meerbusen trat der mächtige Held Cyrus hervor,
der dieses Reich gründete, indem er mit seinen Persern
den König Astyages von Medien, seinen Großvater, in
der Schlacht bei Passargada überwand, im I. 559 v.
Ch. Gb.; dadurch auf den Thron des medischen Reiches
erhoben, dessen Hauptstadt Ekbatana, in der Nahe des
kaspischen Meeres gelegen, er einnahm, fand er bald
Gelegenheit zu einer bedeutenden Erweiterung seines
Reiches, welches nun das persische hieß, denn der Kö-
nig Krösus von Lydien in Kleinasien, welches Reich
jetzt hier entstanden war, und die ganze Halbinsel um-
faßte, rief ihn selbst gegen sich zum Kriege, da er den
Astyages an ihm rachen wollte, und nach Kleinasten
herüberziehend, gewann Cyrus gegen Krösus die Schlacht
bei Pteria, im I. 545, und ihn in seine Hauptstadt
Sardes verfolgend und sie erobernd, nahm er ihn selbst
gefangen, und das lydische Reich wurde sogleich mit
dem persischen verbunden, welches letztere nun schon in
so weiter Ausdehnung von dem Indus bis an dasagei-
sche Meer hervorreichte. Nicht lange konnte nun auch
das babylonische Reich dieser gewaltigen Masse noch ge-
genüber bestehen, sondern Cyrus fand bald auch Gele-
genheit zum Krieg gegen den König Labinetos von Ba-
bylon, und nachdem er ihn in einer Schlacht geschla-
gen, eroberte er auch die gewaltige Hauptstadt Babylon,
wie es heißt durch eine kluge Ableitung des Euphrat,
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Indien China Asien Jerusalems Babylonien Kleinasien Passargada Ekbatana Kleinasien Pteria Sardes
Xxi
im I. 538, wodurch denn auch das neubabylonische
Reich seiner Herrschaft unterworfen wurde. Alle frü-
heren Reiche "Asiens diesseit und jenseit des Euphrats
waren nun in das einzige große persische Reich zusam-
mengefaßt, dessen Gründer Cyrus war, und welches
zwei Jahrhunderte hindurch, nämlich von der zweiten
Hälfte des sechsten bis in die zweite Hälfte des vierten
vorchristlichen Jahrhunderts unter folgenden Hauptver-
änderungen fortbestand. Nach des Cyrus Tode, den er
im I. 529 auf einem Feldzug gegen die im Norden
wohnenden Skythen von der Hand einer Königin To-
myris soll gefunden haben, — diese Skythen aber waren
die den ganzen Norden der alten Welt einnehmenden
Grenzvölker der gebildeten südlichen Reiche — nach die-
sem Ende des Cyrus vergrößerte sein Sohn und Nach-
folger, Cambyses noch das persische Reichs durch die
Eroberung von Aegypten, dieses uralten Königreiches,
wo seit den Zeiten Davids noch viele Könige aus ver-
schiedenen Geschlechtern geherrscht hatten. Und die spa-
teren derselben hatten auch nicht mehr in Memphis,,
sondern in einer Stadt an der nördlichen Küste, in
Sais, gewohnt und hatten von hieraus die alte Ein-
samkeit des ägyptischen Volkes durch Umgang mit den
seefahrenden europäischen Griechen unterbrochen. Den
letzten dieser Könige von Sais, Psammenis überwand
Cambyses in der Schlacht bei Pelusium, im I. 525 v.
Ch. Gb.,und ließ ihn tödten, wie er sich dann auch dieses
alten Königreichs mit großer Grausamkeit besonders ge-
gen die dortigen Priester bemächtigte, so daß von Sei-
ten dieses unterjochten Landes ein großer Haß auf den
persischen Thron geworfen wurde. — Und als nach des
Cambyses Tode, und nach einer vergeblichen Empörung
der Meder, die wieder zur Herrschaft strebten, im 1.521,
ein Nachkomme des Cyrus, Darius Hystaspes Sohn, den
persischen Thron bestieg, so nahte sich jetzt die blühendste
und glücklichste Zeit dieses Reiches, da dieser vortreffliche
Herrscher, der gleichsam ein Musterbild einesl asiatischen
Fürsten war, demselben viele wohlthätige innere Ein-
richtungen gab, und die vielen unter seinem Scepter
wohnenden Völker zu einer geordneten Vereinigung
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Cyrus Davids Davids Sais Cyrus Darius_Hystaspes Darius
I
- 26 -
lich in diesen Zeiten, fünfhundert Jahre vor Christi
Geburt, bestand in Asien das große persische Königreich,
welches gerade in der Zeit, als in Athen Solon lebte,
um das Jahr550, ein berühmter König Cyrus dort errich-
tet hatte. An dieses große Königreich grenzte Griechen-
land, welches mit seinen republikanischen Städten auch
über die Inseln des ageischen Meeres bis nach Asien hin-
überreichte. Denn in früheren Zeiten, jedoch nach dem
trojanischen Kriege, waren Griechen an die Küsten von
Kleinasien hinübergewandert und hatten dort Städte
erbaut. Nack) mehreren feindseligen Vorgängen beschloß
der König Lerxes von Persien zuerst das unruhige Grie-
chenland, und dann auch die übrigen Lander von Europa
zu erobern, und unter seine Königsherrschaft zu bringen.
Mit einem ungeheuer großen Heere kam er aus Asien
gegen Griechenland herangezogen, so daß in diesem Lande
ein großer Schrecken entstand. Da vereinigten sich die
Bürger von Athen und Sparta, ob sie sich gleich ein-
ander bisher gehaßt hatten, zur gemeinsamen Verthei-
digung, und auch viele andere der griechischen Völker
traten dem Bunde bei, um die Freiheit^ Griechenlands
gegen die persische Unterjochung zu beschützen. Daraus
entstanden in der ersten Halste des fünften Jahrhunderts
vor Christi Geburt die großen persischen Kriege, welche
eigentlich schon mit der Schlacht von Marathon anfin-
gen im Jahr 490. Diese letztere, welche noch des Wer-
pes Vorfahr Darius liefern ließ, ist vorzüglich dadurch
so berühmt, daß in derselben ein ganz kleines Heer von
griechischen Truppen unter der klugen Anführung des
athenischen Feldherrn Milthiades eine ungeheuere Menge
von Persern überwunden hat. Aber erst nach dieser
Schlacht kam der König Xerxes selbst nach Griechenland
herüber, und nun mußten sie sich erst ganz verzweifelt
wehren. Da zog ein König, von Sparta, Leónidas, mit
nur wenigen spartanischen Truppen in einen engen Ge-
birgspaß, die Thermopyla genannt, um das große per-
sische Kriegsheer am Durchzug durch diesen engen Ge-
birgsweg zu verhindern. Und ob er gleich dieses nicht
ganz durchsetzen konnte, da er mit allen seinen Sparta-
nern im Kampfe getödtet wurde, so bekamen doch die
übrigen Griechen durch diese Schlacht bei Termvpyla im
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34
viele Lander des persischen Reichs hindurch gekommen
war, wobei er sich, um unerkannt zu bleiben, wie die
Frauen, in einem mit Vorhängen verhüllten Wagen fah-
ren ließ, so kam er tief in Asien in die Hauptstadt des
persischen Königs Susa, und ließ sich an seinem Hofe
melden. Mit großer Freude hörte es Xerxes, daß der
Mann, der ihn an der Ausführung seiner großen Ero-
berungen in Europa verhindert hatte, nun selbst zu ihm
komme und sich in seinen Schutz begebe, und er nahm
ihn auch deshalb sehr freundlich bei sich auf, weil er
nun nach seinem^ Rath den Krieg gegen Griechenland
mit besserem Glück wieder anzufangen hoffte. Als er
auch dem Themistokles deshalb einen Vorschlag machte,
so konnte dieser freilich das Ansinnen, nun der Feind
seines undankbaren Vaterlandes zu werden, nicht sogleich
von sich abwenden, aber es zeigte sich doch, wie er die
Vaterlandsliebe in seinem Herzen festhielt. Er bat nämlich
den persischen König um eine Zeit von zwei Jahren, um
erst die persische Sprache zu erlernen, und führte dadurch
eine Verzögerung des neuen Unternehmens herbei, über
welche es nachher unterblieb. Doch wußte er sich im-
merfort in der Gunst des persischen Hofes zu erhalten,
und der Nachfolger des Lerpes wieß ihm eine Stadt in
seinem Reiche an, von deren Einkünften er lebte. Als
er endlich doch wieder aufgefordert wurde, einen Kriegs-
zug der Perser gegen die Griechen zu entwerfen und zu
leiten, gab er sich selbst den Tod, und starb so zwar in
dem fremden feindlichen Reiche, aber doch des Vater-
landes eingedenk. Das ist die Lebensgefchichte des Thc-
mistokles, in welcher sich der Sinn der Griechen gar
deutlich zu erkennen giebt.
Uebermuth Athens. Anfang des peloponesischen Krieges. Perikles
Die athenische Pest.
§ 15. Jndeß aber war in Griechenland die alte
Feindschaft zwischen den Athenern und Spartanern von
neuem immer höher gestiegen, und die ersteren hatten sie
durch ihr Betragen in den nächsten Zeiten nach dem
persischen Krieg am meisten wieder hervorgerufen. Sie
betrugen sich nämlich von jetzt an gegen die anderen
griechischen Städte so übermüthig, daß endlich die Spar-
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Griechenland Athens Griechenland
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wieder Cäsar den Pompejus kn der Schlacht bei Phar-
salus, im I. 48 v. Ch. Geb., aus welcher Pompejus
auf dem Schiffe nach Aegypten in Afrika entfloh. Casar
aber verfolgte ihn dahin, und als er dort anlandete,
hatten schon die Hofbedientcn des ägyptischen Königs
dem Pompejus den Kopf abgeschlagen, welchen man dem
Cäsar entgegen brachte, wobei er aber sehr gerührt war.
Als er dann nach Rom zurückgekehrt war, herrschte er
daselbst noch einige Zeit als Diktator, fand aber doch
endlich auch in Rom felbst einen unglücklichen Tod. Es
waren nämlich noch Männer in Rom, welche die alte
freie Einrichtung in der Stadt wieder Herstellen wollten,
und unter ihnen war Brutus, obgleich er ein Freund
Casars war, am eifrigsten dafür gesinnt. Diese verab-
redeten eine Verschwörung gegen das Leben Cäsars, und
als er einmal in der Senatsversammlung war, entstand
ein Tumult in dem Saale, und wie jetzt seine Feinde
mit Dolchen auf ihn zustürzten und ihm viele Wunden
beibrachten, siel er vom Sessel, bedeckte sich jedoch noch
mit seinem Mantel, um anständig zu sterben. Dieses
geschah im Jahr 44 v. Ch. Geb.
Octavianus und Antonius. Die Königin Kleopatra.
§ 18. Aber auch damit war die bürgerliche Ruhe
in Rom und in dem römischen Reiche noch nicht wieder
hergestellt, denn nun trat wieder der Pflegesohn des
ermordeten Cäsars, Octavianus, auf, und wollte nicht
nur den Tod seines Vaters rachen, sondern sich auch
dieselbe Herrschaft über Rom verschaffen. -Unter den
Feinden, welche sich ihm entgegenstellten, war vorzüglich
Antonius, ein anderer großer Feldherr, der nicht leicht
zu überwinden war. Anfangs vertrugen sie sich um die
Herrschaft über das große Reich, in welche sie sich so
theilten, daß Antonius die östlichen Länder beherrschen
sollte, während Octavian von Italien aus über die west-
lichen herrschte. Wie jedoch Antonius in seinen asiati-
schen Ländern verweilte, so kam er auch nach Aepypten,
über welches Land damals eine sehr schöne und kluge
* Königin herrschte; sie hieß Kleopatra. Sie wußte durch
ihre Schmeicheleien den Antonius so einzunehmen, daß
er bet ihr in Aegypten blieb, und darüber nicht nur die
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Cäsar Brutus Brutus Casars Cäsars Antonius Cäsars Antonius Antonius Octavian_von_Italien Antonius Antonius
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Rom Rom Rom Rom Octavianus
Hand stutzte, und bis nach Athen hin, wo sie einkehrten,
sprach er auch nicht ein Wort mit Kleopatra. Endlich
kamen sie nach Aegypten wieder zurück, und mußten nun
mit banger Furcht erwarten, was Octavianus gegen sie
noch unternehmen wurde. Das war die Schlacht bei
Actium im Jahr 31 v. Ch. Geb.
Die Unterwerfung Aegyptens. Der Tod Kleopatras.
§ 20. Octavianus versäumte es auch nicht, sie da-
hin zu verfolgen, und wie er nun die Küsten Aegyptens
betrat, mußten auch Antonius und Kleopatra alle Hoff-
nung verlieren. Zuerst entleibte sich Antonius selbst,
und wie Kleopatra hörte, daß Octavianus schon daran
denke, sie dort in Rom vor seinem Triumphwagen her-
führen zu lassen, so war ihr das so schrecklich, daß sie
lieber den Entschluß faßte, sich giftige Nattern an die
Brust zu legen, denn sie konnte als Gefangene des Oc-
tavian kein anderes Werkzeug haben, und so ihr Leben
verlor. — Nun war Octavianus auch Herr von Aegyp-
ten, welches er denn ebenfalls zu einer Provinz des rö-
mischen Reichs machte, so daß nun von den Königrei-
chen, welche damals aus Alexanders Weltreich entstan-
den waren, keines mehr stand, sondern alle waren sie
nun der weitverbreiteten römischen Weltherrschaft un-
terworfen.
Entstehung des römischen Karserthums. Kaiser Augustus.
§ 21. Als aber Octavianus von seinen Siegen über
Antonius nach Rom zurückgekehrt war, so trugen sich
nun nicht nur mit dem r-ömischen Reiche, sondern auch
mit dem ganzen Menschenleben in Europa die allergröß-
ten Veränderungen zu. Zuerst wurde es in Rom selbst
völlig anders, dadurch nämlich, daß von jetzt an der
Senat und die Volksversammlung die wirkliche Herr-
schaft über das weite Reich nicht behielten, sondern sie
kam nun eigentlich an den siegreichen Octavianus, wel-
cher jetzt den Namen Augustus annahm, und weil er
über alle römischen Kriegsheere allein zu befehlen hatte,
nun auch allein Herr war über alle Länder des römi-
schen Reichs. So wurde denn aus der republikanischen
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